Interview mit David Goudreault

29. April 2022 | nachgefragt

Es ist der 24. Juni 2017 in Montréal und somit Nationalfeiertag. David Goudreault hat am Abend auf einer auf der Rue Saint-Denis aufgebauten Bühne einen Auftritt. Die Stimmung ist seit Tagesanbruch feierlich. Es gibt einen Umzug und unzählige Straßenverkäufer, die Wasser und Québecer Flaggen anbieten. Am Abend finden Feste in den verschiedenen Stadtteilen statt, wie eben auf der Rue Saint-Denis, die aus diesem Anlass für ein paar hundert Meter für den Verkehr gesperrt ist. Mitten im Getümmel treffe ich den sympathischen Autor. Wir setzen uns etwas abseits auf eine der typischen Eisentreppen, die in die Montréaler Häuser führen und sprechen über seine erfolgreiche La bête-Trilogie.

Vor der Veröffentlichung deiner Romane hast du Gedichte und Texte für die Bühne geschrieben. Du warst als Slamer und Dichter bekannt.

David: Die Leute denken oft, dass ich Dichter und Slamer bin, der auf den Roman gekommen ist, aber eigentlich interessierte ich mich schon immer fürs Erzählen. Meine ersten Texte waren literarische Kurzgeschichten und ich hatte schon lange die Idee für einen Roman im Kopf. Ich interessierte mich aber eben auch für Dichtung und letztlich zog sie mich in ihren Bann. Ich nahm an verschiedenen Lyrikabenden teil und manchmal an Poetry-Slams. Dann gewann ich ein paar Wettbewerbe, sogar die Meisterschaft. Ich wurde daraufhin für Workshops, Konferenzen und Auftritte angefragt, arbeitete mit Grand Corps Malade zusammen. Das alles hat mich sehr vereinnahmt und meine ganze Zeit in Anspruch genommen, sodass ich deswegen Kurzgeschichten und Romane vernachlässigt habe, bis zu dem Moment, in dem ich mir sagte, dass sie jetzt dran sind. Ich fühlte, dass wenn ich es nicht jetzt tat, ich es nie tun würde.
Während des Schreibens habe ich gemerkt, dass man ziemliches Durchhaltevermögen dafür braucht, es aber das ist, was ich wirklich will. Heute gehe ich Beidem nach und schreibe auch Kolumnen und Lieder, texte für einige Sängerinnen und Sänger. Ich mache viele Sachen parallel. Zumindest sieht es von außen so aus, dass ich sehr vieles mache, aber eigentlich liegt all diesen Dingen doch immer dasselbe zugrunde: schreiben. Manchmal bringe ich meinen Text auf die Bühne, manchmal sind es andere. Manchmal wird das Geschriebene in Zeitungen veröffentlicht oder erscheint als Roman. Ich sehe das nicht so, dass ich mich aufteile oder dass ich verschiedene Dinge tue, weil es aus demselben Drang zu schreiben entsteht. Danach nimmt es nur unterschiedliche Formen an.

Wie gehst du beim Schreiben vor?

David: Meine Herangehensweise ist etwas eigen. Ich bin beruflich viel mit dem Auto unterwegs und deshalb greife ich oft zum Diktiergerät. Ich spreche ständig Notizen ein, die ich dann auf den PC übertrage. Manchmal schreibe ich auch auf Papier. Eher selten schreibe ich gleich am PC. Die Grundlage bilden entweder meine niedergeschriebenen Notizen oder die Aufnahmen vom Diktiergerät. Bei dieser Vorgehensweise gibt es immer gleich einen ersten Filter. Danach beginnt die Arbeit: das Korrekturlesen und Umschreiben. Ich kann da sehr, sagen wir mal tyrannisch sein – mir aber auch meiner Verlegerin gegenüber. Oft habe ich bis zu dem Moment, in dem das Buch in den Druck geht, noch Korrekturen. Was das angeht, bin ich kompliziert.

Mit dem Auto unterwegs sein und Notizen machen, das erinnert mich ein wenig an die Vorgehensweise von Kim Thúy, die während roter Ampelphasen im Auto ihre Ideen in einem Heft notierte, um nicht einzuschlafen oder Unfälle zu provozieren. Übrigens war sie es, die mir bei einem Interview in Berlin deinen ersten Roman empfohlen hat.

David: Cool. Danke Kim! Sie tut viel Gutes für mich und ich mag sie sehr.

Sie hat sogar in einem deiner Songs mitgewirkt.

David: Ja genau. Kim Thúy mimte die Slamerin auf einem meiner Alben. Die Literaturszene ist in meinen Augen so wie andere Arbeitsmilieus. Es gibt Leute, denen man sich anschließt und andere, zu denen man eher ein angespanntes Verhältnis hat. Und dann gibt es noch diejenigen, mit denen man sich austauscht. Mit Kim tausche ich mich oft aus. Wir laden uns gegenseitig zu Veranstaltungen ein, empfehlen unsere Bücher. Wir sprechen über das, was der andere macht. Der Austausch mit ihr ist genial.

Sie empfahl mir damals deinen Debütroman La bête à sa mère von 2015. Im Jahr darauf gab es die Fortsetzung La bête et sa cage und 2017 dann Abattre la bête. Wie waren diese drei Jahre für dich? Gab es besonders heikle oder herausfordernde Momente?

David: Ich empfehle es keinem, jedes Jahr ein Buch zu schreiben, denn es ist nicht gut für die mentale Gesundheit. Vor allem, wenn man einen gewissen Standard beibehalten möchte. Für mich ist das sehr wichtig. Als ich mich der Herausforderung stellte, ein Buch pro Jahr zu schreiben, sagte ich mir, dass es ein echter Aufbruch ist und ich wollte die Ausdauer nicht verlieren, denn die Qualität sollte gleich bleiben. Als ich den ersten Teil geschrieben habe – er hat übrigens lange Zeit in mir gebrodelt, weshalb sich die Arbeit daran über mehrere Jahre hingezogen hat –, arbeitete ich bereits an einem weiteren Buchprojekt. Aber dann war der Roman so erfolgreich, mittlerweile gibt es schon die zwölfte Auflage und er wurde mehrfach ausgezeichnet. Ich spürte einen gewissen Druck vom Verlag und auch von den Lesern, eine Fortsetzung vorzulegen, also gab ich dem nach. Wenn ich allerdings schon eine Fortsetzung schreibe, dann bevorzuge ich eine Trilogie. Danach ist die Geschichte für mich dann aber auch auserzählt. Ich wollte mit derselben Figur nicht acht, neun oder gar zehn Jahre verbringen und sie die ganze Zeit über im Kopf haben. Also sagte ich mir, ich presse die Zitrone bis auf den letzten Tropfen aus, hole alles aus der Figur heraus, schreibe drei Romane in drei Jahren und nehme danach etwas Neues in Angriff. Ich bin diese Verpflichtung eingegangen. Im letzten Teil ist die Symbolik besonders wichtig. Die Leser sollen sich nicht fragen, ob die Figur zurückkehrt.
Die Herausforderung bestand darin, einen langen Atem zu haben, ohne dabei immer dasselbe zu wiederholen, nicht immer wieder dieselbe Geschichte zu schreiben und zu versuchen, verschiedene Handlungsstränge zu schaffen und die Figur eine Veränderung durchmachen zu lassen. Mir war es wichtig, dass man die Figur wiederfindet, sie aber auch eine Entwicklung durchläuft. Im dritten Roman läuft das Ganze wirklich auf einen Höhepunkt zu, an dem der Protagonist verletzbar wird, wenn er zu weinen beginnt und nicht mehr in der Lage ist, Sex zu haben, die Kontrolle über seine Gefühle verliert. Er bricht zusammen bzw. etwas bricht in ihm zusammen. Dennoch musste ich die Logik seiner Person respektieren. Es gilt also, die Inspiration aufrecht zu halten, genauso wie die Ausdauer, ohne sich dabei im Kreis zu drehen.

Im ersten Teil erfährt man, was dein Protagonist als Kind durchlebt hat, dass er abgehauen ist und beim Tierschutzamt in die Lehre geht. Sein Handeln hat Konsequenzen und führt ihn im zweiten und dritten Teil in unterschiedliche Lagen. Jedes Buch zeigt eine andere Etappe in seinem Leben.

David: Jedes Buch ist eine Etappe in seinem Leben. In jedem Buch sind verschiedene Themen verarbeitet. Im ersten geht es um Politik, um Jugendzentren, um Kindheit und soziale Dienste. Im zweiten Roman geht es ums Gefängnis, um sexuellen Missbrauch, und im dritten Teil stehen Gefühle und Obdachlosigkeit im Vordergrund. In jedem Roman gehe ich unterschiedlichen Dingen nach.

Das wird von einem Ortswechsel von Teil zu Teil unterstützt.

David: Genau. Er ist viel unterwegs. Zuerst in Sherbrooke, dann in Donacona, einem Bundesgefängnis, und schließlich ist er in Montréal.

Nachdem ich den zweiten Teil gelesen habe, war ich mir nicht sicher, wie und vor allem wo es wohl weitergeht.

David: Er musste zurück auf die Straße. Aber jetzt ist seine Geschichte abgeschlossen. Ein Leser versuchte mich zu bestechen und bat mich, mit La bête weiterzumachen. Ich sagte ihm, dass ich damit durch bin. Er hakte nach, es müsste doch noch weitere Abenteuer geben: La bête dans l’espace, La bête au-delà. Nein, nein. Es ist vorbei.

Wie würdest du die Orte und Stadtteile, die du als Hintergrund der Handlung gewählt hast, mit Bezug auf Deutschland beschreiben?

David: Ich war noch nicht oft in Deutschland unterwegs, ich war bisher nur in Frankfurt. Aber ich fand, dass sich unsere Städte sehr ähneln. Im ersten Teil ging es darum, dass die Handlung in einem Vorort einer mittelgroßen Stadt spielt. Im dritten Teil geht es dann in die Metropole. Der mittlere Teil spielt in einem Gefängnis. Vielleicht sind die deutschen Gefängnisse ähnlich. Ich denke, die deutschen Leser können sich in meinem Universum leicht zurecht finden. Es enthält vor allem einen universellen Humor. In jedem Land haben die Menschen Sinn für Humor und meine Hauptfigur ist an sich überaus witzig. Der Humor findet sich auch in den kulturellen Referenzen, die auf Québec bezogen sind, aber hauptsächlich ist er es, der witzig ist.
Auch das war eine Herausforderung während der Arbeit an den drei Teilen: den Humor beizubehalten, sodass die Leser lachen und es gleichzeitig literarisch bleibt. Für mich schließt das eine das andere nicht aus. Manchmal habe ich den Eindruck, dass sich die Literaten versagen, lustig zu sein, aber ich denke, beides ist gleichzeitig möglich. Man kann eine qualitativ hochwertige Sprache benutzen, die auch lustig ist.

Würdest du sagen, dass dir deine Bühnenerfahrung beim Einschreiben des Humors geholfen hat?

David: Das ist eine gute Frage. Die Antwort liegt vielleicht in der Frage. Ich würde sagen, dass das sehr gut möglich ist, aber es ist genauso gut möglich, dass der Slam und die Tatsache, dass ich oft auf Bühnen gestanden habe, mir eher geholfen hat, was den Rhythmus anbelangt. Ich habe den Eindruck, dass die Art und Weise, wie ich meine Sätze und Kapitel strukturiere, sehr rhythmisch ist. Mir ist es wichtig, die Aufmerksamkeit der Leser zu behalten, so wie es mir auf der Bühne geht, wenn ich die Aufmerksamkeit des Publikums versuche aufrecht zu halten. Das ist es, was man sowohl in meinen Romanen als auch bei meinen Bühnenauftritten finden wird.

Deine Figur ist davon besessen, seine Mutter zu finden, nachdem Mutter und Sohn nach mehreren ihrer Suizidversuche getrennt wurden.

David: Diese Besessenheit findet man bei allen Menschen, Autoren und Figuren, ja. Diese Art von Moment, in dem man den Dingen auf den Grund gehen will, hat wohl jeder, der bei öffentlicher Anerkennung, Ruhm oder literarischem Erfolg doch nur von seiner Mutter in den Arm genommen werden und von ihr hören will, dass sie einen liebt. Es ist die Rückkehr zum Ursprung. Wir sind gefühlsbetonte Wesen. Es ist die ursprüngliche Suche und Freud würde meinen Äußerungen zustimmen.
Der Drang eines Kriminellen, seine Mutter wiederzufinden, vielleicht sogar auch den Vater in La bête et sa cage, ermöglichte es mir, meine Figur zu vermenschlichen. Es ist also eher eine Strategie, um den Leuten in Erinnerung zu rufen, dass mein Protagonist ungeachtet seines Verhaltens und all dem, ein Mensch mit menschlichen Bedürfnissen ist. Die Leute dürfen ihn nicht zu sehr hassen und kein ausschließlich negatives Bild von ihm im Kopf behalten.

Wenn du das Setting deiner Handlung bearbeitest, recherchierst du dann vor Ort oder ziehst du das Internet zu Rate?

David: Was das angeht, bin ich eher faul. Ich recherchiere viel für meine Romane, aber niemals zu den Orten. Entweder greife ich auf Orte zurück, die ich bereits kenne, oder ich erschaffe sie, ohne mich allzu sehr anzustrengen. Ich benutze Namen von Straßen, in denen meine Freunde oder Bekannte wohnen oder in denen ich selbst gewohnt habe. Meine kreative Energie verwende ich lieber für die Handlung meiner Figuren. Alles was Verortung und Ausdehnung der Fiktion angeht, ist genial, aber mein Interesse gilt dem nicht. Das Drumherum ist mir eigentlich egal. Vielmehr interessieren mich die Dialoge, die Figuren und wie sie interagieren.
Während ich bei Orten also mir bekannte Straßen genutzt habe, war das beim Gefängnis nicht möglich. Da bin ich mehrmals hingefahren. Ich wusste in etwa, wie es dort abgeht, habe mit Bewährungshelfern gesprochen. Ich habe manche Dinge aber auch erfunden. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich so abgeht, aber irgendwie wohl schon, denn Wärter und Gefangene haben es gelesen und gesagt, es sei ziemlich realistisch.

Auf der Genfer Buchmesse hast du auf die falschen Zitate hingewiesen, die deine Hauptfigur nur zu gerne erwähnt. Er hat zu allem und jedem eine Meinung und sieht sich als Gangsta-Rapper.

David: Er ist schwulenfeindlich, misogyn und rassistisch, und dennoch mag man ihn. Es ist zu verstehen, warum er denkt, wie er denkt. Das ist nicht nur einfach so. Es gibt etwas, das es erklärt, diesen Typ erklärt, der komplett falsch zitiert. Was letztlich der Schlüssel zum Verständnis meiner Romane ist, ist die kognitive Verzerrung. Der Typ sieht und interpretiert alles durch ein die Realität verzerrendes Prisma, alles, was ihm dient, seine Selbstbezogenheit, seinen Narzissmus zu bestärken und letztlich auch seine Angst, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein sowie seine Unfähigkeit, sich selbst in die Augen zu sehen. Alles was er liest, legt er zu seinem Vorteil aus und auch alles, was die Leute sagen. Wenn das Mädchen behaart ist, dann weil sie lesbisch ist. Wenn er keinen Job hat, dann weil er zu gut dafür ist. Ständig ist er dabei sich zu rechtfertigen. Das ist eine kognitive Verzerrung und gleichzeitig ist es eine Form der Wirklichkeit, denn es gibt Kriminelle und Gangster, die genauso denken, wie einige von denen, mit denen ich als Sozialarbeiter zu tun hatte, denn eigentlich bin ich Sozialarbeiter.

Er hat sehr viel Glück auf seinem Weg. Er entkommt der Polizei und scheint oftmals Herr der Situation zu sein.

David: Das hängt mit einer Art der Widerstandsfähigkeit zusammen. Er kommt durch, ist da, wo man ihn nicht erwartet. Er ist dermaßen gewalttätig und heftig, dass er Türen aufbricht und seinem Weg folgt. Natürlich gibt es auch das Quäntchen Glück, aber auch das gibt es ja im wahren Leben. Es gibt Verbrecher wie Ted Bundy, denen es gelungen ist, zwei Mal zu fliehen. Wer lässt jemanden zwei Mal davonkommen? Es gibt mehrere solcher Beispiele, die aus dem wirklichen Leben anzubringen wären. Im Roman gibt es viel Humor, aber dahinter steckt das wahre Leben.

Erzähl mir noch von seiner Besessenheit von Tieren!

David: Auch dahinter steckt das reale Leben. Der klinische Weg junger Straftäter, die einen Menschen getötet haben, zeigt, dass sie zuvor oft Tiere gequält haben. Meist haben sie Drogenprobleme, sentimentale Probleme usw. Es gründet also in der Logik der Figur und auch darin, dass ich das einfach lustig finde, und meine Figur findet das sogar sehr lustig. Hinzu kommt, dass ich Veganer bin. Ich esse also keine toten Tiere. Es gibt aber viele Menschen, die darauf reagieren und sagen, dass sie es schwierig finden, die Passagen zu lesen, in denen er Tiere quält. Ich frage sie dann immer, wie lange sie sich schon vegan ernähren. Bisher waren noch keine Veganer dabei. Die Leute, die Anstoß daran nehmen, weil eine Katze in einem fiktiven Buch getötet wird, sind Leute, die jeden Tag Tiere essen. Das ist schon faszinierend.

Wie du sagst, ist die Geschichte deines polarisierenden Protagonisten jetzt auserzählt. Würdest du so etwas wieder tun: drei Romane in drei Jahren schreiben?

David: Ich denke nicht. Jedenfalls nicht in drei Jahren, das steht fest.

Und was folgt auf die Bestie? Setzt du die Arbeit an deinem anderen, bereits erwähnten Roman fort?

David: Auf jeden Fall. Ich habe nur ein Problem, denn ein anderes Projekt, ein Albumprojekt, ist ebenfalls auf dem Weg und ein weiteres Problem ist, dass dieser Roman vielleicht unvollendet bleibt, denn während ich daran schrieb, hatte ich einen Einfall, der mich mehr begeistert. Dieser Roman ist ein Schinken, mehrstimmig mit vielen Figuren. Die Geschichte handelt von einer Figur – dieses Mal eine Frau -, die mich sehr inspiriert. Ich denke, ich werde erst mal über sie schreiben. Somit sind zwei Bücher in der Mache.

Machst du auch weiter mit Slam? Hast du eigentlich deinen Meisterschaftstitel verteidigt, den du 2011 in Paris gewonnen hast?

David: Den muss man nicht verteidigen. Ich bin mir nicht mal sicher, ob jemals einer ein zweites Mal angetreten ist. Ich werde weiterhin Workshops geben und auftreten, aber an Wettbewerben nehme ich nicht mehr teil. Ich widme mich eher dem Schreiben für die Bühne, damit meine ich Rap, Chanson und Vorträge, weniger Poetry-Slams. Ich schreibe an den Romanen, vielleicht auch an einem weiteren Gedichtband. Und dann wurde ich zuletzt für eine Fernsehserie angefragt. Für eine TV-Serie zu schreiben ist eine große Sache. Ich habe die erste Synopsis eingeschickt und das Feedback war gut. Vielleicht werde ich bald Mönch, um all das zu schreiben.

Ich werde das verfolgen. Und nun kommt meine letzte Frage. Ich gehe davon aus, dass du vieles der Québecer Literatur liest.

David: Ja.

Nicht alle haben immer sofort wie du zustimmend reagiert.

David: Es gibt Autoren, die nicht lesen? Das ist traurig. Ich sehe das so, dass man mindestens 100 Bücher gelesen haben muss, um eins zu schreiben. Ich lese viel, jeden Tag. Es gehört für mich zum Leben dazu. Du willst bestimmt wissen, welche Bücher ich gerade lese?

Eher welche du empfehlen möchtest.

David: Ich empfehle Pépins de réalité von Michel Vézina, Sivis Pacem et Parabellum von Louis Gauthier, Chercher Sam von Sophie Bienvenu. Was noch? Le sourire de Leticia von Manu Militari, der ein befreundeter Rapper ist, und Je ne suis pas de ceux qui ont un grand génie von Sévrina Lupien. Mit diesen fünf Empfehlungen bist du gut versorgt.