La bête à sa mère von David Goudreault

2. September 2015 | quélesen

Eine ermordete Frau wurde gefunden und man macht sich auf die Suche nach dem Täter. Der Täter hat seine Sicht der Dinge in einem Dokument festgehalten, das als Beweis dienen soll und das er den Geschworenen in dem Prozess zukommen lassen möchte. Es hält die Umstände fest, schildert das, was geschehen ist, so wie er sich daran erinnert. So heißt es im Prolog von David Goudreaults Debütroman La bête à sa mère.

Der Poetryslamer, Texter und Autor, der eine Ausbildung zum Sozialarbeiter absolviert hat, erzählt in seinem Debütroman die Geschichte eines jungen Erwachsenen, der in seiner Kindheit von seiner Mutter getrennt wurde, nachdem er diese des Öfteren beim Versuch sich das Leben zu nehmen gefunden und gerettet hat. Danach folgte eine Odyssee durch verschiedene Pflegefamilien bis zu dem Zeitpunkt, als er alt genug war, um endlich die Suche nach seiner Mutter zu beginnen.

Ohne eine verlässliche Bezugsperson ist er auf sich allein gestellt. Irgendwie mogelt er sich durch seinen Alltag, zwischen Drogen, Automatenspielen und bedeutungslosen Affären. Mit der Zeit hat er eine kleinkriminelle Ader entwickelt; prügelt sich, fälscht Dokumente, begeht Einbrüche und einen Raubüberfall. In einer Bar beginnt er eine Affäre mit der Bedienung, der er von seiner Mutter erzählt. Von ihr erhält er später eine Adresse, die sie bei Nachforschungen mit dem Namen seiner Mutter gefunden hat. Kurzerhand geht er nach Sherbrooke und spürt die Frau auf, die seine Mutter sein könnte.

Er richtet sich in der Stadt ein und erhält unter Angabe falscher Daten einen Job beim örtlichen Tiernotdienst. Er sucht sich ein Zimmer zur Untermiete und beginnt damit, seine vermeidliche Mutter zu beobachten. Er ist noch nicht bereit dazu, ihr gegenüberzutreten. Bevor der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, rettet er zusammen mit seinem Arbeitskollegen Reynald Tiere aus den unterschiedlichsten Notsituationen. Für ihn bot das die Gelegenheit, seine Geldprobleme zu beseitigen. Sie befreiten z.B. zahlreiche Katzen aus der Wohnung einer älteren Dame, die wiederholt die herumstreunenden Tiere bei sich einsperrte. Am Abend beobachtete er weiterhin seine Mutter, die er brauchte. Er stellte sich das Wiedersehen vor. Die Möglichkeit, dass sie gar nicht seine Mutter ist, kam ihm nie in den Sinn. Er verrannte sich schier darin. Und so kam alles anders, als er es sich erhofft hatte.

La bête à sa mère ist die Geschichte eines unsympathischen, solitären jungen Mannes, dessen Leben früh aus der Bahn geriet und ihn eine brenzlige Situation führte. Geschrieben aus der Sicht dieses jungen Mannes, der sich Ärger einheimst, keiner körperlichen Konfrontation scheut und ein außergewöhnliches Verhältnis zu Katzen hat, zeigen Erinnerungen an seine Kindheit mit der Mutter und der Zeit nach der Trennung sein Empfinden, das zuweilen roh, schwarzmalerisch und mal hoffnungsvoll ist.

David Goudreault: La bête à sa mère
Roman
Stanké, 2015
232 Seiten
22,95 $
Ein Zitat:
« Vous avez trouvé le cadavre. Vous devez disposer de toutes les preuves circonstancielles et médico-légales dont vous avez besoin. L’affaire est classée, vous avez déjà tiré vos conclusions.
Mais on ne peut arriver à sa conclusion avant de connaître l’histoire.
Voici ma version. Je me livre à cœur ouvert. Ça ne changera rien, peut-être. Peut-être tout, aussi. Si ça n’excuse pas mon geste, ça peut l’expliquer. L’essentiel est dans ce document. Vous y trouverez des circonstances atténuantes ou aggravantes. Je prends le risque. Vous pourrez croire que c’est romancé ou que je me donne le beau rôle. Dans mes souvenirs, dans ma tête, c’est ce qui est arrivé. C’est ma vérité et c’est la seule qui compte… Je vous laisse en juger.
Je vous jugerai aussi, en temps et lieu.
Je demande que ce document soit déposé en preuve et remis aux jurés. Je suis prêt à corroborer chaque paragraphe sous serment. » – David Goudreault: La bête à sa mère, Stanké, 2015, S. 11