Eine Frau kehrt von einer Reise zurück, und diese Reise bleibt ihr noch lange im Gedächtnis. Dazwischen geschieht die Welt. Als diese am Ende untergegangen ist, steht ein Gespräch mit einem Baum.
À mon retour gliedert sich in sechs Teile: „Nulle part“, „Hommage à Joe Brainard“, „Éphémerides“, „L’heure de rien“, „Nuit 364“ und „Merci pour la conversation“. Die Gedichte sind Momentaufnahmen, etwa vom Flughafen als Ort, an dem die Reise beginnt und endet. So sind im ersten Teil eine Reihe von Gedichten mit dem Titel „Aéroport“ 1 bis 6 zu lesen. Auf den in diesem Teil geäußerten Wunsch zu verschwinden, folgt „Hommage à Joe Brainard“. Hier tragen die Gedichte keinen Titel, nur eine Nummer – wie auch später in „Nuit 364“ und „Merci pour la conversation“.
Den mit „Éphémerides“ betitelten Teil eröffnet ein Zitat von Anise Koltz. In den folgenden Gedichten geht es um das sechste Sterben, um präzise Ereignisse und die damit einhergehende Gefühlslage des lyrischen Ichs. Immer wieder taucht ein Kind auf, das verschwunden ist, das verschwunden bleibt. In „L’heure de rien“ ist der Alltag des lyrischen Ichs durcheinandergewirbelt, die Zeit ist nicht mehr greifbar, Gültiges ankerlos. Das lyrische Ich zersetzt sich mehr und mehr, droht zu verschwinden in einer Welt, die überfordert.
Die Gedichte sind miteinander verbunden. Wie ein Echo taucht ein Vers, eine Wortgruppe oder ein Wort wieder auf und führt einen Gedanken oder ein Bild weiter. In den Gedichten findet sich auch die eine oder andere Anspielung und Referenz, und wie für Élise Turcotte üblich, schleicht sich das aktuelle Geschehen – die Pandemie, Krisen, lokale Nachrichten – in die Dichtung ein.
Élise Turcotte: À mon retour
Gedichte
Noroît, 2022
112 Seiten
ISBN 978-2-89766-335-3
22,00 $
Ein Zitat:
« La vie est géante mais je suis
une enfant sauvage accoudée
à une table invisible. » – Élise Turcotte: À mon retour, Noroît, 2022, S.13 (aus dem Gedicht „Destruction“)