L’intrusive von Claudine Dumont

7. Februar 2023 | quélesen

Camille schläft nicht. Schon seit zwei Monaten ist das so. So lange, dass der Schlafmangel ihr bereits anzusehen ist. Aber niemand kann ihr helfen. Nicht die Ärzte, die nicht zuhören und nur noch weitere Schlafmittel aufschreiben, und auch nicht ihr Bruder Laurent. Doch woher kommt die Schlaflosigkeit? Und ginge es ihr vielleicht besser, wenn sie kein Kontaktverbot zu ihrer geliebten Nichte Jeanne hätte? Aber seit dem Vorfall darf sie Jeanne nicht mehr sehen, und wenn sie daran etwas ändern möchte, muss sie an ihrer Situation etwas ändern.

Laurent gibt ihr den Kontakt vom Bruder seiner Frau. Gabriel ist ein Schlaf- und Traumexperte, der zurückgezogen und allein auf dem Land lebt. Als sie sich durchringt und ihn am Ende ihrer Kräfte aufsucht, weist er sie ab. Doch sie bricht zusammen, und kommt vor einem wütenden Gabriel wieder zu Bewusstsein, der auf seiner Entscheidung beharrt. Erst als sie auf dem Weg zu ihrem Auto einfach im Regen stehen bleibt, beschließt er ihr trotz Arbeitsverbot zu helfen, und zwar mit seiner Maschine, die Träume sichtbar macht. Camille bezweifelt zwar, dass das funktioniert, aber Gabriel beharrt darauf, dass Träume viel darüber aussagen, wer wir sind.

Claudine Dumont schreibt psychologische Thriller mit einer reduzierten aber effektiven Sprache. L‘intrusive ist ihr dritter Roman.

Claudine Dumont: L’intrusive
Roman
XYZ, 2021
384 Seiten
ISBN 9782897722753
27,95 $

2021 erschien L’intrusive bei Le mot et le reste in Frankreich. Im selben Jahr wurde der Roman mit dem Prix Lilojury ausgezeichnet und schaffte es 2022 in der Vorauswahl des Prix du roman Cezam.
Die deutsch-kanadische Veranstaltungsreihe Book and you hat die Autorin für ihren Book and you-Podcast gesprochen, nachzuhören hier.

Ein Zitat:
« Je ne dors plus. Une si petite phrase. Je ne dors plus. Cela ne peut pas être si important. Quatre simples mots, mais ils avalent toute ma vie. Il ne me reste rien. Parce que je ne dors plus. Je ne devrais pas être surprise. Les phrases de peu de mots sont celles qui font le plus de dégâts : « Ta mère est morte. » ; « Je ne t’aime plus. » Quelques lettres qui assassinent tout. La force des mots. Le pouvoir de quelque chose qui n’a aucune existence physique et qui pourtant détruit le corps. » – Claudine Dumont: L’intrusive, XYZ, 2021, S. 7