Sein Bruder versucht ihn mit den unterschiedlichsten Ideen daraus zu holen: er solle zu den Anonymen Alkoholikern gehen, er solle sich mit anderen Frauen treffen, er solle sich Hilfe holen. Sein Bruder fährt ihn zu den Anonymen Alkoholikern und danach setzt er ihn wieder an seiner Wohnung ab. Auf dem Weg bekommt er aus seinem niedergeschlagenen Bruder nicht viel heraus, denn er ist mit Worten sparsam. Diese Sparsamkeit macht sich nicht nur in den Gesprächen mit anderen bemerkbar sondern auch in seiner Tätigkeit als Autor.
Die Alltagsmomente, die das Scheitern des Verlassenen zeigen, werden durch zwei längere Texte unterbrochen: Le cahier vert und L’histoire de Marguerite. Darin werden andere Geschichten erzählt: die von einer jungen Frau, die ihren Vater durch einen Unfall verloren hat und die seine Niederschriften in einem Heft sammelt, und die eines Familienvaters, der sich ein Exemplar des Autors François Berget signieren ließ.
Der Titel des Büchleins verweist auf den US-Amerikaner Isaac Asmiov mit russischer Herkunft, der u.a. Science-Fiction schrieb und zu den bekanntesten und produktivsten Schriftstellern seiner Zeit zählte. Die Lektüre von Asimov wird im Verlauf der Erzählung zu einer Voraussetzung der Frau, die auf Marie folgen könnte. Les plus belles filles lisent du Asimov zeichnet sich auch durch seine graphische Luftigkeit aus. Damit sich die Tiefe des schmalen Büchleins offenbart, ist eine wiederholte Lektüre zu empfehlen, ob nun unterwegs, im Supermarkt oder in der Küche.
Simon Charles: Les plus belles filles lisent du Asimov
Erzählung
Ta Mère, 2007
66 Seiten
– $
Die Printausgabe des Romans ist erschöpft;
als ebook ist es noch verfügbar.
2007 wurde der Autor mit seinem Buch für den Prix Expozine de l’édition alternative nominiert.
Ein Zitat:
« Nous sommes malade
Chaleur étouffante dans un wagon bleu et blanc. Je hais le métro. Les néons, la pub, les images de cellulaires, de bouffe, de linge, de fixatifs, de préservatifs, de mode, de mannequins, de petites lolitas de douze ans avec leurs jeans serrés et leurs lèvres de suceuses…
Malade. Nous sommes malade pas de S.
À ma droite, une petite ado danse autour du poteau de métal. À peine douze ans. Une mince camisole blanche déjà décolletée.
Merde, qu’est-ce que tu fais habillée en pute. Sais-tu que tes pantalons ont Bootylicious d’écrit sur le cul. Sais-tu ce que ça veut dire. Ça veut dire délicieusement baisable. Ça veut dire qu’un jour, y’a un salaud qui va essayer de voir si c’est vrai. Si jamais j’aperçois le photographe ou l’éditrice du magazine que t’as lu pour t’habiller comme ça, je lui roule dessus avec ma voiture.
Et les gens se basculent hors du métro sans y penser.
Je ne descends pas.
Malade. » – Simon Charles: Les plus belles filles lisent du Asimov, Ta Mère, 2007, S. 10