Faut pas pleurer pour ça von Minou Petrowski

15. Mai 2015 | quélesen

Der Literaturbetrieb und die Liebe werden in Faut pas pleurer pour ça von Minou Petrowski unter die Lupe genommen. Hauptfigur ist die Autorin und Schauspielerin Laura. Wegen einer Promotour anlässlich ihrer Buchveröffentlichung ist sie in Paris. Sie hatte einst in dieser Stadt gelebt und dort viel erlebt. Während ihres zehntägigen Aufenthalts wohnt sie bei einer Bekannten. Sie trifft in der Stadt der Liebe auf einen attraktiven jüngeren Mann, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Er ist Regisseur und ihre Wege kreuzen sich mehrmals. Im zweiten Teil des Romans kehrt sie nach Montréal zurück, wo sie schließlich im dritten Teil an einem Filmset ist. Sie hat die Hauptrolle in einem Kurzfilm ergattert, in dem eine Liebesszene zwischen einer 80-jährigen Frau und einem 20-jährigen Mann vorkommt. Zuvor war sie bereits als Statistin in Filmproduktionen zu sehen.

Diese drei Teile bilden den Roman, der eine Autofiktion ist. Er erscheint fünf Jahre nach Minou Petrowskis Autobiographie Prends-moi dans tes bras. Fiktion und Erinnerungen vermischen sich im aktuellen Werk der Autorin und Journalistin. Die Worte fließen dahin, verbalisieren die Gefühlswelt von Laura und ab und zu vermischen sich verschiedene Zeitebenen.

Laura ist eine ältere Dame, die so ihre Probleme mit dem Älterwerden hat bzw. vielmehr mit den Beschwerden, die es mit sich bringt. Schon immer fühlte sie sich zu jüngeren Männern hingezogen. In Paris ist es Lukas, ein Filmemacher, auf den sie während einer Veranstaltung aufmerksam wird und dem sie näherzukommen versucht. Während der Zeit in Paris, und später in Montréal, blickt Laura auf ihr Leben und ihre Beziehungen zurück. Darüber hinaus sind es der begehrende Blick des anderen Geschlechts, die eigene Vergangenheit und die eigene Identität, die von ihr näher betrachtet werden, wobei sie immer einen Blick auf das Voranschreiten der Zeit hat.

Minou Petrowski: Faut pas pleurer pour ça
Roman
XYZ, 2014
174 Seiten
18,95 $

Ein Zitat:
« J’ai toujours eu beaucoup de difficulté à apprivoiser les lieux privés ; autant une chambre d’hôtel devient mienne immédiatement, autant l’appartement partagé ou prêté me met mal à l’aise. Peur de ne pas savoir l’entretenir et, surtout, de laisser des traces de mon passage. Je ne m’installais pas, je flottait dans le salon aux carreaux rouges et passais la plupart du temps assise sur le canapé face à un tableau : une femme, le visage baissé, tenait entre ses mains un collier. Une autre aurait interprété cette peinture comme la vision d’une offrande ; dans mon esprit tourmenté, il s’agissait plutôt d’une rupture, de la fin d’un amour, elle se séparait de cet objet qu’elle avait tant chéri. C’était mon état d’esprit en ce dix décembre, cette journée qui devait me redonner l’apparence de la réussite. Je ne me faisais pas d’illusion, ce serait juste dix minutes de gloire à retardement. À ce moment précis, je pensai à Lukas, la seule personne qui aurait pu transformer cette mascarade en joie pur, juste par sa présence. C’était bien dans l’idée de changer le cours des choses que j’avais insisté pour obtenir une bourse de déplacement, pour pouvoir être quelqu’un d’autre ailleurs, puisque je me sentais déjà comme celle qui a publié l’année dernière, trop tard. » – Minou Petrowski: Faut pas pleurer pour ça, XYZ, 2014, S. 43