Der Roman ist in vier Teile unterteilt, in denen der Autor in autobiographischer Manier zurück auf sein Leben blickt und dabei auch die Lebenswege seiner Eltern nachzeichnet. Der Vater war als ältester Sohn einer dreizehnköpfigen Familie bald auf den Weg der Kriminalität gekommen. Und obwohl es des Öfteren brenzlige Situationen gab und er mit dem Gesetz konfrontiert wurde, kam er immer davon, während seine Komplizen bestraft wurden. Seine Mutter wies ihre Söhne ab und schickte sie auf ein Internat. Nach der Trennung von ihrem Mann zog sie in die Stadt und hatte kaum noch Kontakt zu ihnen. Während ihr Exmann bald darauf seinen Weg zur Religion gefunden hat, konzentriert sich die Mutter auf das Kartenlegen, um ihr Leben weiterzuverfolgen. Nach langer Zeit, in der Sohn und Vater eigene Wege gegangen waren, führt ein schwerer Unfall den Sohn an das Krankenbett des Vaters.
Michael Delisles Ansatz in Le feu de mon père ist sehr poetisch. Schließlich hat es ihm die Poesie ermöglicht, sich mit seiner schwierigen Kindheit, dem gewalttätigen, monströsen Vater und der abwesenden Mutter auseinanderzusetzen. Das Porträt des Vaters, das aus Versatzstücken der Vergangenheit aus der Perspektive von Mike entsteht, wird mit Künsten wie der Dichtung und der Photographie verknüpft. Er selbst wurde durch seine Kindheit, die er sehr zurückgezogen verbrachte, zum Schriftsteller und somit ist Le feu de mon père in gewisser Weise auch eine Hommage an die Poesie.
Erzählung
Boréal, 2014
128 Seiten
17,95 $
Ein Zitat:
« Comme poète, je profite à revivre ces silences mornes. Contrairement à cette idée qui veut que l’artiste se forme à l’expression, ma condition est davantage liée au silence qui m’a été imposé. C’est de n’avoir pas eu le droit de parler qui a fait de moi un écrivain.
Depuis mon clavier, je revisite l’enfance pour retrouver ces zones prégnantes et je joue à les animer. Je suis un bébé qui répond, un bambin qui raisonne, un garçon qui parle en devin. Je fantasme ma mort prématurée, toujours spectaculaire, une fin tragique qui laisse mon entourage dans un gouffre de remords sans fond, prise un, prise deux… Je peux le faire avec des instants dont je n’ai aucun souvenir, à partir d’une photo ou d’une histoire rapportée.
Quand j’entre dans une photo, j’y reste des heures. L’exercice m’a donné plusieurs strophes. Les photographies me parlent comme des tarots.
Il n’existe qu’une seule photo où nous apparaissons tous en même temps, mes parents, mon frère et moi. Notre unique effort de vacances: trois jours aux États-Unis en 1968. » – Michael Delisle: Le feu de mon père, Boréal, 2014, S. 19