Sports et divertissements von Jean-Philippe Baril Guērard

10. März 2015 | quélesen

Sie sind jung, erfolgreich, sportlich und genießen das Leben in vollen Zügen. Als Schauspieler, Künstler, Autoren und Regisseure leben sie in den Tag hinein. Sie machen Party, konsumieren Drogen und bestimmen selbst über ihr Leben. Einige dieser Dinge trifft auf die Protagonisten in Jean-Philippe Baril Guērards Debütroman zu, der es kurz nach der Veröffentlichung in die Vorauswahl für den Prix des libraires du Québec geschafft hat.

Sports et divertissements ist eine Anlehung an das gleichnamige Werk von Erik Satie, das aus 20 Illustrationen und kurzen Storys besteht. Jean-Philippe Baril Guērard, Schauspieler, Autor und Kolumnist, hat seine Story im Montréal des 21. Jahrhunderts verortet. Darin vertreiben sich David, Félix-Antoine und die namenlose Erzählerin ihre Zeit. Sie kennen sich von den Dreharbeiten für eine Serie, die am Anfang ihrer Karrieren stand. Jetzt sind sie Anfang 20 und haben viel Zeit für Sport und Feiern.

Die Erzählerin hat genug Aufträge, keine finanziellen Sorgen. Eine wirkliche Kontrolle über ihre Finanzen hat sie allerdings nicht, ist die Kreditkarte doch ein Zahlungsmittel ohne Grenzen. Die meiste Zeit widmet sie ihren sozialen Kontakten. Als sie auf einer Party Gab kennenlernt, geht sie mit ihm nach Hause. Doch der Abend endet ziemlich enttäuschend. Dennoch erhält sie via Facebook seine Freundschaftsanfrage. Sie akzeptiert. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Art Beziehung, die durch ein Ereignis erschüttert wird.

Jean-Philippe Baril Guērard liefert in seinem ersten Roman Sports et divertissements einen Blick auf die Welt der kulturellen Akteure. Dabei beschränkt er sich nicht auf die positiven Seiten des Businesses, sondern zeigt auch den Kampf einiger, die sich im Geschäft nicht halten können.

Jean-Philippe Baril Guērard: Sports et divertissements
Roman
Ta Mère, 2014
248 Seiten
20 $
Sports et divertissements zählte 2015 zu den vorausgewählten Romanen für den Prix des libraires du Québec .

Ein Zitat:
« Je texte David. Félix aura pas de réponse très vite ; David se lève rarement avant midi. Une éternité, sur notre échelle : on vit très mal avec le fait de pas avoir accès immédiatement à une information, quelle qu’elle soit, même inutile, surtout inutile. Je comprends l’impatience de Félix-Antoine : hier, par exemple, on parlait de loutres en buvant une bière et mon cellulaire a perdu le signal, et ça m’a terriblement angoissée de pas pouvoir googler de photos de loutres pour agrémenter notre discussion. On a beau dire qu’il y a vingt ans on attendait avant de rechercher une info, ça me fait rien, moi. Il y a cent ans on roulait en carriole, et personne dit qu’aujourd’hui c’est plus pareil parce que les voitures vont trop vite. Quand tous les boomers seront mortes, plus personne regrettera le temps où on vivait sans cellulaire. » – Jean-Philippe Baril Guērard: Sports et divertissements, Ta Mère, 2014, S. 19-20