Pourquoi Bologne von Alain Farah

25. Februar 2015 | quélesen

Pourquoi Bologne von Alain Farah ist ein Roman, in dem der Autor selbst als schreibender Autor auftaucht. Es ist ein Roman, in dem Bilder lebendig werden. Und es ist ein Roman, in dem Umberto Eco dem Autor bei seinem Plan behilflich ist, den Mörder seines Onkels zu überlisten. Dies und noch viel mehr hält der Roman bereit, in dem Alain Farah eine Geschichte aufs Blatt gezaubert hat, die den Leser einlädt, sich auf eine außergewöhnliche Geschichte einzulassen.

Im Roman begegnen dem Protagonisten und Erzähler Alain Farah Bösewichte und Femmes fatales, Türwärter und andere Gestalten. Sie begleiten ihn oder werfen ihn aus der Bahn. Aber auch treue Gefährten hat er um sich: seine Assistentin Candice, sein Cousin Édouard und sein Freund Umberto Eco. In seinem Büro an der McGill Universität in Montréal arbeitet er zusammen mit seiner Assistentin an einem neuen Buch. Darin geht es um eine Verschwörungstheorie, in die die Universität selbst verwickelt zu sein scheint. Auf dem Campusgelände befindet sich das Allan Memorial, auch Ravenscrag genannt. Dort hat der Psychiater Dr. Cameron sein Büro. Eines Tages sucht Alain Farah, der zunehmend an psychologischen Störungen leidet, den Psychiater auf. Ihm werden Tabletten verschrieben. Später wird ihm noch die Beteiligung an einer neuartigen Therapie angeboten, mit der er Zugang zu den verwobenen Gängen von Ravenscrag erhält. Im Zuge dieser Therapie überlagern sich Orte, Zeitebenen und auch Menschen. Es hat den Anschein, als würde er wahnsinnig. Oder steckt da mehr dahinter? Wird er von Dr. Cameron manipuliert? Schließlich nimmt er es mit dem Bösen in heldenhafter Manier auf, um schließlich Antworten auf seine Fragen zu finden.

Alain Farah ist mit Pourquoi Bologne eine wahnwitzige Geschichte à la Science Fiction gelungen, die einen autobiographischen Touch hat. Dabei spielt er mit den Grenzen von Fakt und Fiktion und legt dem Leser seine Überlegungen offen. Auch einen Verweis auf seinen Roman Matamore n°29, der 2008 bei Le Quartanier erschienen ist, integriert er geschickt sowie aktuelle Kulturverweise aus Kino, Musik und Literatur.

Alain Farah: Pourquoi Bologne
Roman
Le Quartanier, 2013
216 Seiten
22,95 $
Seit Februar 2015 liegt der Roman unter dem Titel Ravenscrag beim anglokanadischen Verlag House of Anansi Press in der englischen Übersetzung von Lazer Lederhendler vor.

Ein Zitat:
« Ce livre que vous tenez entre les mains, j’ai eu pour la premiére fois le goût de l’écrire il y a vingt ans, avant même que la plupart des événements que j’expose ici n’arrivent. À l’époque, je me rendais à Ravenscrag trois fois par semaine pour rencontrer une thérapeute qui me recevait lors de sa garde à l’urgence psychiatrique. De cette période de ma vie, je me rappelle surtout le processus de sécurité pour pénétrer dans cette section de l’hôpital, les détecteurs de métal, les agents qui me regardaient d’un air suspicieux quand je m’approchais d’eux pour leur dire que je n’étais pas fou.
J’avais été assigné à cet établissement parce que Nab y était médecin. C’est toujours lui que ma mère appelait quand j’avais un rhume ou que je me projettais au sol en feignant des convulsions.
Ma mère avait toujours été très fière de son jeune frère. Chaque fois qu’il passait à la télévision, je devais arrêter de regarder mes dessins animés japonais et accepter qu’on change de poste. » – Alain Farah: Pourquoi Bologne, Le Quartanier, 2013, S. 89-90