La fiancée américaine von Eric Dupont

18. August 2014 | quélesen

Mit La fiancée américaine legt Eric Dupont einen seitenstarken Roman vor. Die Lebensgeschichten seiner Protagonisten über mehrere Generationen hinweg führen an verschiedene Orte und Zeiten zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert. Ausgehend von einer Kleinstadt in Québec bahnen sich die Figuren ihren Weg in immer größere und weiter entlegene Städte der Welt: Montréal, New York, Toronto, Berlin, Rom. So öffnet sich die zu Beginn in den religiösen Traditionen eines vorwiegend ländlichen Québecs verankerte Perspektive und folgt den Figuren auf ihren Wegen.

Die Geschichten der unterschiedlichen Protagonisten – von Louis Lamontagne, der auch aufgrund seiner körperlichen Stärke Le Cheval genannt wird, über seine Tochter Madeleine bis hin zu seinen Enkeln Simon und Gabriel – werden über einen Mischung aus Rück- und Vorblenden erzählt. Die verschiedenen Zeiten kreuzen sich im fortlaufenden Erzählfluss, der sich teils aus Erinnerungen, teils aus der Schilderung von abenteuerlichen Geschichten oder Halbwahrheiten zusammensetzt.

La finacée américaine ist ein Roman, der Themen wie Familienzwist, eine dominante Mutterfigur und das Spinnen von Intrigen behandelt. Es werden tragische Momente geschildert, die den Anfang des Auseinanderbrechens einer zuvor intakten Familie bedeuten. So setzt sich der Bruch der jungen Madeleine mit ihrer Familie fort, indem auch ihr Sohn sich von ihr abwendet und seiner Geliebten nach Deutschland folgt. Dabei scheint es keine Rolle zu spielen, dass sich die Zeiten und bestimmte Werte gewandelt haben.

Der vielschichtige Roman, für den der Autor von realen Fakten ausgegangen ist, ist nicht zuletzt ein Roman, in dem die Rolle der Frau thematisiert wird und auch ein Roman voller Liebesgeschichten, von denen einige tragisch und einige wenige glücklich enden.

Eric Dupont: La fiancée américaine
Roman
Marchand de feuilles, 2012
568 Seiten
34,95 $
Im April 2014 erschien La fiancée américaine beim französischen Verlag éditions du Toucan.
In Québec erhielt Eric Dupont für seinen Roman 2013 den Prix des libraires und den Prix des collégiens. Im selben Jahr zählte er auch zu den Finalisten für den Prix des cinq continents.

Ein Zitat:
« Ta lettre est remplie de questions. Mais par où commencer après dix ans d’absence ? Essaierai de t’infomer de mon mieux. Sache d’abord que je ne suis pas devenu fou. Ai effectivement, comme tu l’insinues dans ta lettre, une raison infiniment blonde d’être à Berlin. Tu sauras tout en temps et lieu. Elle s’appelle Claudia. Non pas Schiffer, encore mieux que ça. Me suis confortablement assis sur un banc du S-Bahn – c’est un train de banlieue – pour t’écrire. C’est encore la meilleure façon d’admirer Berlin, ce S-Bahn.
Tu me demandes pourquoi je ne t’ai pas donné de nouvelles depuis mon départ précipité de la maison en 1990. Ai dû relire ta question, quelque fois. C’est bien simple, Michel. J’en avais tout simplement assez d’être le dindon de la farce dans cette demeure. Voilà. Dois-je tout t’expliquer ? » – Eric Dupont: La fiancée américaine, Marchand de feuilles, 2012, S. 233