L’art du maquillage von Sergio Kokis

24. Februar 2014 | quélesen

L’art du maquillage erzählt die Entwicklung von Max Willem zu einem Künstler, der lange und auf Umwegen auf der Suche nach seinem eigenen Stil und sich selbst war.

Seine künstlerische Laufbahn begann im Künstlerviertel in Montréal. In einem kleinen Zimmer auf der rue Saint-Laurent zeichnete er, fand Inspiration in zwei Frauen und ging erste Schritte in Sachen Nachahmung seiner Idole. Marc-Aurèle Fortin und René Richard waren Landschaftsmaler, die gerade auf dem Kunstmarkt an Interesse gewannen. Die Gier von Max nach künstlerischer Entwicklung und der Erlangung von technischen Fertigkeiten führten ihn nach New York. In seinem Atelier in Soho baut er zusammen mit Annette Rosenberg sein Können in der anatomischen, pornographischen Zeichnung aus. Seine Bekanntschaft zu Annette, deren Familie aus Montréal stammt, eröffnet ihm einen Weg fernab der wahren Kunst. Durch Annettes Vater bekommt Max Einblicke in einen Markt, der die Nachfrage an Werken bedeutender oder gerade in Mode gekommener Künstler bedient. Sammy Rosenberg ist von Max’ Talent, andere Stile bis hin zur Perfektion zu imitieren, derart beeindruckt, dass er ihm ein Angebot macht, dass dieser nicht ausschlagen kann. Das Angebot ermöglicht es Max Amerika hinter sich zu lassen und ohne jegliche Geldsorgen die verschiedensten Hochburgen der Kunst in Europa zu entdecken. Dort warten noch mehr Maler auf ihn, die er bis ins kleinste Detail studieren kann. Dort warten Lehrmeister auf ihn, die ihm mehr von der Kunst vermitteln können. Dort warten aber auch mächtigere Menschen auf ihn, für die er nur ein Mittel zum Zweck wird. Max gerät in die Fänge einer organisierten Gruppe, die Fälschungen auf dem Kunstmarkt vertreibt und verschollene Werke derjenigen Maler an den Tag fördert, denen gerade die Nachfrage und das Interesse gilt, und das international.

Sergio Kokis liefert in L’art du maquillage eine Geschichte, die einen Einblick in die Welt der Kunst gewährt. Dabei führt er uns an Schauplätze von Nordamerika bis Europa der 1960er und 70er Jahre und zeigt uns die Vielfältigkeit der Maler und Zeichner, die die letzten Jahrhunderte hervorgebracht haben, darunter Marc-Aurèle Fortin, Mark Rothko, Egon Schiele, Paul Klee, Pablo Picasso und Otto Dix.

Sergio Kokis: L’art du maquillage
Roman
Lévesque éditeur, Sammlung « Prise deux », 2011
366 Seiten
18 $

Vor 20 Jahren erschien der erste Roman von Sergio Kokis. Darauf folgten zahlreiche weitere Veröffentlichungen. Bei Lévesque éditeur wurden 18 Werke von Kokis herausgegeben, darunter befindet sich mit Makarius der aktuellste Roman, der soeben erschienen ist. Weitere Infos zum Autor und seinen Werken gibt es auf der Website von Lévesque éditeur.
Die Erstausgabe von L’art du maquillage erschien 1997 bei XYZ. 2005 verlegte Les 400 coups den Roman erneut. Lévesque éditeur brachte 2011 in der Sammlung Prise deux eine weitere Ausgabe heraus. 2002 erschien beim kanadischen Verlag Simon & Pierre Pub Co Ltd der Roman in der Übersetzung von W. Donald Wilson unter dem Titel The Art of Deception.
Für L’art du maquillage erhielt Kokis ein Jahr nach seiner Erstveröffentlichung den Grand Prix des lectrices de Elle Québec.

Ein Zitat:
« J’ai perdu le fil de ce que, jadis, je me proposais de faire. L’argent et la paix sont là, mais ces dix dernières années que j’ai passées à peindre et à dessiner paraissent avoir drainer toute l’énergie de mes propres désirs. Il ne me reste qu’une grande confusion. Peut-être que j’ai été trop intimement lié à l’art, que je suis passé de l’autre côté du miroir en délaissant la vie. Le charme semble disparu et je ne me retrouve plus. » – Segio Kokis: L’art du maquillage, Lévesque éditeur, 2011, S. 12