Le plongeur von Stéphane Larue

27. März 2023 | quélesen

Als der Erzähler seinem alten Bekannten Bébert zufällig über den Weg läuft, kommt die Zeit wieder hoch, in der er als Tellerwäscher in einem Restaurant gearbeitet hat. Es war eine Zeit, in der ihm Geld immer fehlte, weil Spielautomaten eine stärkere Anziehungskraft auf ihn ausübten, als das Studium, das Zeichnen oder seine Freundin. Das ging sogar so weit, dass er die Miete für sein WG-Zimmer nicht mehr zahlen konnte und schließlich vor seinem Mitbewohner zu einem Freund floh. Aber nicht nur sein eigenes Geld versickert in den Automaten, auch die 2000 $ einer Metallband, für die er das Albumcover zeichnen und drucken lassen sollte, verschwinden nach und nach darin. Er verspielt nahezu alles Geld, das er in die Finger kriegt, und ihm wird der Ernst seiner Lage klar.

Er versucht seiner Geldnot und auch der Spielsucht zu entkommen und fängt schließlich in dem Restaurant La Trattoria auf Mont-Royal als Tellerwäscher zu arbeiten an. Er möchte sein Leben wieder in den Griff kriegen, doch ist fraglich, ob das der richtige Weg ist. In der Restaurantküche ist es zu Stoßzeiten stressig und der Ton oft rau. Das Küchenteam muss sich aufeinander verlassen können, aber häufig kommt etwas dazwischen oder funktioniert eine Person nicht, wie geplant. Außerdem beginnt die Arbeit lange vor den regulären Öffnungszeiten. Die Karte und das Geschirr müssen vorbereitet werden. Und wenn die Küche abends geschlossen hat, geht es ans Aufräumen, Abwaschen und Reinemachen. Nach getaner Arbeit sind die Angestellten oft noch im Adrenalinrausch, so dass sie anschließend noch in eine Bar gehen, um runterzukommen. Bébert war ihm in dieser Zeit eine Art großer Bruder und irgendwie auch ein Schutzengel.

Stéphane Larue hat seine eigenen Erfahrungen als Tellerwäscher in einem Montréaler Restaurant literarisch verarbeitet. Das Ergebnis ist ein seitenstarker, überaus erfolgreicher Debütroman, dessen Stil einen packt und mitreißt.

Stéphane Larue: Le plongeur
Roman
Le Quartanier, 2016
576 Seiten
31,95 $ / 25 €
Le plongeur wurde 2017 mit dem Prix des libraires und dem Prix Senghor ausgezeichnet. Im selben Jahr schaffte der Roman es unter die Finalisten für den Prix du Gouverneur général und 2018 unter die Finalisten für den Prix littéraire des collégiens.
2019 erschien die englische Übersetzung von Pablo Strauss bei Biblioasis. Und 2023 läuft die Verflimung in den Québecer Kinos an.

Ein Zitat:
« Bébert est retounré vers la cuisine de service en gueulant que là on allait rocker ça pour de vrai, c’te rush-là. Je me suis concentré sur mon travail. J’ai rempli un rack d’assiettes et de tasses à café, je l’ai envoyé dans le lave-vaiselle puis j’ai commencé à récurer les poêles du mieux que je pouvais. Au bout de dix minutes de frottage et de décrassage, j’étais presque aussi trempé que si on m’avait enfermé dans un lave-auto en marche. Mes mains se ratatinaien déjà dans la gibelotte du dish pit, le bout de mes doigts était éraflé par la laine d’acier, mes bras s’enlisaient jsuqu’aux coudes dans l’eau brune et graisseuse. La vapeur d’eau faisait coller sur mon visage les miettes de nourriture et les éclats d’aliments calcinés qui revolaient sous le jet du gun à plonge. Je comprenais peu à peu pourquoi Dave voulait se débarrasser de ce travail. Mais ça faisait mon affaire, de ne pas avoir le temps de penser à mes histoires. » – Stéphane Larue: Le plongeur, Le Quartanier, 2016, S. 74