Premiere der Tragikomödie 2 Uhr 14 am Deutschen Theater Berlin

18. April 2016 | Reportage

Nach wenigen Wochen Probe fand in der Box des Deutschen Theaters in Berlin am 5. April 2016 die Premiere von 2 Uhr 14 statt. Es war schwierig an Karten dafür zu kommen. Jeder Stuhl war besetzt, als es kurz nach 19 Uhr losging. David Paquet wusste das Thema der Tragikomödie in einen bemerkenswerten Ton zu fassen. Frank Weigand wusste, wie sich das auch im Deutschen richtig anhören konnte. Und in der Inszenierung von Kristo Šagor hauchten nun sechs Schauspieler des Jungen Theater den Worten des Montréaler Bühnenautors Leben ein. Noch nicht alles lief perfekt, hier und da gab es einen kurzen Texthänger oder einen kleiner Wackler und das Bühnenbild, das von einer weißen Trennwand aus gespannten elastischen Bändern dominiert wurde, stellte auch eine Herausforderung für die Schauspieler dar. Dafür war der Effekt der Bänder bemerkenswert: Die räumliche Trennung zwischen Leben und Tod.

Das Stück begann gleich mit hohem Tempo. Alle Figuren waren sofort präsent. In den folgenden 60 Minuten wechselten sie sich in Szenen der Einsam- und der Zweisamkeit, des Monologs und Dialogs ab. 2 Uhr 14 zeigt Ausschnitte aus dem Leben von vier Jugendlichen, ihrem Lehrer und der Mutter eines Schülers. Er fehlte meist und verändert das Leben aller maßgeblich, als an einem bestimmten Tag die Uhr am Nachmittag 2 Uhr 14 anzeigt. Die Schwere des Themas wurde durch den Humor einiger Figuren aufgefangen und dadurch, dass das Stück nicht unmittelbar nach dem Höhepunkt sofort endet. Somit konnten die Emotionen aufgefangen werden.

Zum Ende gab es zwar keine Standing Ovations, aber dafür einen anhaltenden Applaus, der allen Mitwirkenden und auch dem Autor aus Montréal galt, der an diesem Abend anwesend war. Und auch wenn er noch kein Deutsch verstehen kann, war die Aufführung etwas ganz Besonderes und er entdeckte mit strahlenden Augen kleine Details in seinem Text, die er in den verschiedenen Inszenierungen so noch nicht gesehen hatte.