Der Schwerpunkt des Institut français liegt auf der Frankofonie. Veranstaltungen gab es bereits mit Anthony Phelps und Amin Maalouft. Am 6. März 2016 begrüßte das Institut français den aktuellen Preisträger des Prix France-Québec, der das Publikum mit seinem Québécois und seinem Roman Mort-Terrain verzauberte. Das knirschende und knackende Parkett sorgte für eine Atmosphäre, die dem entlegenen Ort Mort-Terrain im gleichnamigen Roman von Biz gleichkam. Der Autor begann seine Reise durch das Buch mit einer geografischen, kartografischen Einführung. Die Geschichte in Mort-Terrain spielt an einem entlegenen Ort, erklärt Biz. In Québec gibt es viele Flecken und Flüsse, die noch nicht benannt sind und so scheint es, als kenne man den Mond besser als die frankokanadische Provinz.
Die Ureinwohner Québecs, deren 400-jährige Geschichte im Vergleich zu Europa sehr jung ist, machen rund 1 % der Bevölkerung aus. In Abitibi leben die Abishanbé und die Weißen nebeneinander, so wie in dem fiktiven Ort Mort-Terrain. Es ist eine Region, in der Wälder und Minen dominieren und in der auf jeden Bewohner fast ein See kommt. Die Landschaft gleicht dort oft der Oberfläche des Monds. Die Furchen sind Spuren der Minen. „Mort-Terrain“ bezeichnet die Anhäufung von Abraummasse, die durch Minenarbeiten entstehen.
Nach dieser kurzen Einführung in die Geschichte Québecs und in die Handlung seines Romans erklärt Biz noch kurz die Besonderheit des Fluchens im Québécois. Dann liest er die ersten Seiten seines Buchs, auf denen so manches Schimpfwort enthalten war. Der junge Arzt Julien Daigneault erreicht Mort-Terrain und hat gleich einen Unfall mit einem Reh. Die Anwohner heißen den Stadtmenschen willkommen, dort, wo drei Kulturen aufeinandertreffen. Ob das gut geht, ist auch Thema im Roman.
Ein weiterer Aspekt im Roman ist das Minenprojekt, das eine Firma namens Wendigo in Mort-Terrain plant. An dieser Stelle treffen Realität und Legende aufeinander, denn der Wendigo ist eine uralte Legende. Schon als Samuel Champlain mit dem Schiff in Québec ankam, beobachtete er die Ureinwohner dabei, wie sie abgemagert ins Wasser sprangen und nach einem langen, harten Winter nach Nahrung suchten. Die Geschichte des Wendigo wurde erzählt, um den Kannibalismus in schweren Zeiten zu vermeiden, denn je mehr man isst, desto hungriger wird man und umso mehr verlangt es einen nach Nahrung. In Biz‘ Roman verkörpert John Smith dieses Bild. Er vertritt die Firma vor Ort, um dort Werbung für das Minenprojekt zu machen und die letzten Zweifler zu überzeugen.
Während der Lesung teilt der Autor auch seine Arbeitsmethodik und rappte spontan eine Strophe aus dem Song „Wendigo“, den er mit Loco Locass und Samian aufgenommen hat. Dann erklärt er, dass dieser Song der Anlass für den Roman war, weil er das Thema weiterführen wollte.
Für Biz geht es nach dieser informativen wie unterhaltsamen Lesung weiter nach Schweden und Frankreich. Exemplare seiner Bücher gibt es ab sofort im Institut français in Bremen zur Ausleihe.