Malabourg von Perrine Leblanc

28. September 2015 | quélesen

Der Bürgermeister von Malabourg ist Familienvater. Er hat eine Frau, einen Sohn und eine Tochter. Ihr Name ist Liliane. Die beste Freundin seiner Tochter reizt ihn und er beginnt eine Affäre mit ihr. Als Geneviève dann schwanger wird, droht die Affäre aufzufliegen. Das kann der Bürgermeister nicht zulassen.

Dann verschwindet Geneviève und bald wird ihre Leiche gefunden. Liliane erhält ihre Tagebücher und erfährt so von der Affäre. Daraufhin versucht sich das Leben zu nehmen, nimmt Tabletten. Nach dem Selbstmordversuch bringt ihr Vater sie in eine Klinik. Dort lernt sie Maria kennen und freundet sich mit ihr an. Über die Feiertage darf Liliane nach Hause und Marie und deren Mutter begleiten sie nach Malabourg. Die beiden Mädchen gehen in den Wald an den See, an die Stelle, wo man Geneviève gefunden hat. Doch die Mädchen wurden verfolgt, von hinten erschlagen und schließlich verscharrt. Erst im darauffolgenden März, als der Winter sich zurückgezogen hat, werden ihre Leichen gefunden.

Mina lebt ebenfalls in Malabourg. Sie ist blass und hat dunkle Haare, ist eine Außenseiterin. Auch Alexis wohnt in Malabourg. Er hat ein Händchen für Blumen und für jedes Mädchen im Ort die passende Blume im Kopf. Er mochte Geneviève sehr und legte oft eine rote Rose nieder, wo sie gefunden wurde. Mina hat ihn dabei beobachtet, genauso wie damals, als Liliane und Marie dort waren. Sie hat gesehen, wer die beiden Mädchen erschlagen hat. Sie wurde bedroht, verlor stark an Gewicht und vermied fortan Malabourg. Einige Jahre später ging sie nach Montréal, begann dort zu studieren und traf auch Alexis wieder. Er betrieb ein Geschäft in der Stadt und arbeitete an einem Parfum. Inmitten eines Studentenstreiks passt Alexis auf Mina auf und Mina hilft ihm im Laden. Sie haben ihr Leben neu geordnet, aber nicht ohne an Malabourg zu denken.

Perrine Leblanc liefert in ihrem zweiten Roman eine Mischung aus Krimi, Familien- und Liebesroman. Die Geschichte beginnt im winterlichen Malabourg 2007 und endet 2012 in Montréal, mitten in einer sozialen Krise der Québecer Gesellschaft.

Perrine Leblanc: Malabourg
Roman
Gallimard, 2014
192 Seiten
16,90 €

Malabourg schaffte es unter die zehn Finalisten für den Prix littéraire français Françoise Sagan.
Am 19. September 2015 erschien der Roman in der englischen Übersetzung von Lazer Lederhendler bei House of Anansi mit dem Titel The Lake; am 15. Oktober 2015 erscheint er in der Taschenbuchausgabe bei Gallimard Folio.

Ein Zitat:
« Mina n’a pas hérité du menton de la famille de son père, ni des formes dont la nature a pourvu les autres filles de son âge. Elle a les cheveux noirs, le teint mat et le bas du visage de sa mère. Elle n’a pas de seins, les poumons les ont mangés. Dans un grand village de châtains originaires pour la plupart de Mont-Bleu, un hameau fondé par des Acadiens dans le nord-ouest de la municipalité, et de roux installés dans les hameaux de Firthtown et de Salmon Lake, le noir corbeau de ses cheveux suffit pour la rendre suspecte. On se méfie d’elle, on la traite de gothique, de sauvage, de kawish, mais elle laisse faire. On ne s’intéresse pas vraiment à elle au demeurant. Elle se fout des autres de toute façon. On lui donnerait quatorze ans avec ses tétons de fillette et ce visage aux traits doux caché à moitié derrière un rideau de cheveux noirs.
– T’es dans le chemin, Mina.
C’est Alexis. Il a le menton en galoche, les yeux ronds et rapprochés comme ceux des Anglais, une grande bouche aux lèvres minces, mangées, qui s’étirent dans un sourire de timide qu’il n’offre pas souvent aux autres. Il vend des fleurs et des plantes. Il offrait des roses à Geneviève, avant sa disparition. Il a associé toutes les jeunes filles de Malabourg à une fleur. Geneviève, sa préférée, c’était la rose de Damas. »
– Perrine Leblanc: Malabourg, Gallimard, 2014, S. 13