L’horloger von Félix Villeneuve

7. April 2015 | quélesen

L’horloger von Félix Villeneuve ist ein Band mit sieben Kurzgeschichten, gefolgt von einem Epilog. In jeder Kurzgeschichte steht ein Mensch im Fokus, dessen Leben an einem Wendepunkt angekommen ist. Für die Zeit des Wendepunktes beobachtet Félix Villeneuve die Figuren aus nächster Nähe. Er gibt ihnen Tiefe, so dass sie auch zu erkennen sind, wenn sie als Nebenfigur in einer anderen Geschichte erscheinen.

Das, was ihnen widerfahren ist, prägt sich durch den Erzählstil des Autors ein. Gleich in der ersten Geschichte überrascht der Autor den Leser mit der eindringlichen Darstellung einer gewalttätigen Szene. Die 14-jährige Esperanza Lobrego wird von einem vermeintlichen Kunden geschlagen. Dieser wird kurze Zeit später auch ihre Mutter Laura Cruz beinah zu Tode prügeln und ihre Wohnung verwüstet zurücklassen. Mutter und Tochter haben ein schwieriges Verhältnis und Laura fällt es nicht gerade leicht, dafür zu sorgen, dass sie über die Runden kommen. Mit der Zeit hat sich ihre Tochter von ihr entfernt. Sie trifft sich mit ihrer Freundin Rosa und plant, ihr aktuelles Leben hinter sich zu lassen. Gleichzeitig hat sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Anders als gedacht, verschafft ihr der Blick des Unbekannten das Gefühl, zu existieren. Sie nennt ihn den Ritter, so als ob sie intuitiv spürte, dass er sie in einer heiklen Situation beschützen würde.

Eine andere Geschichte spielt zu Zeiten des Krieges in einer spanischen Umgebung. María Alvarez Léon und Martin Cruz konnten sich als Kinder nicht ausstehen. Als beide erwachsen geworden sind, treffen sie durch Zufall erneut aufeinander und verlieben sich ineinander. Doch die Liebe scheint an einem unüberwindbaren Hindernis zu scheitern, wäre es nicht zu diesem einen Vorkommnis gekommen, das sie doch zueinander führte.

Liebe, Krieg, Bestimmung, Freundschaft sind u.a. die Themen, die die Kurzgeschichten in L’horloger vorantreiben. Dabei besticht der Band durch die Darstellungsweise der einzelnen Figuren, die auf die eine oder andere Weise mit dem Bösen konfrontiert sind. Mal wirken die Geschichten real, weil sie in der Gegenwart verortet sind und dann wirken sie fantastisch und irreal. Félix Villeneuve hat für seinen Band interessante Geschichten zusammengestellt, die zwischen Realität und Fantastik schwanken, die aneinander anknüpfen und aufeinander verweisen.

Félix Villeneuve: L’horloger
Erzählung
XYZ, 2014
152 Seiten
18,95 $

Ein Zitat:
« Esperanza ne bougeait pas. Elle avait à peine écouté les paroles de sa mère et ressentait le plus profond désintérêt pour tout ce que celle-ci avait à lui dire. De toute façon, tout avait été dit des milliers de fois : les excuses, les demandes de pardon, les raisons – elles étaient légion -, les pleurs, les doigts dans les cheveux, les larmes dans le creux d’une épaule… Rien de tout cela ne perçait aujourd’hui sa coquille d’obsidienne, longuement construite au fil des mois et des années, chaque nouvelle éruption laissant une couche plus solide que la dernière, chaque nouvelle couche moins douloureuse que la précédente, jusqu’au moment où, enfin, le volcan lui-même s’était tu, son feu asphyxié.
Alors que Laura badigeonnait certaines blessures à l’acool à friction et d’autres à l’acool de malt, Esperanza portait toute son attention à l’extérieur, de l’autre côté de la rue, au travers d’une clôture grillagée. Il était là. Malgré la distance, il la regardait droit dans les yeux. Elle se demandait si elle aurait la force de volonté de se détourner ; question futile puisqu’elle était absorbée tout entière dans ce regard, dans ce visage dont l’éloignement permettait à peine d’en esquisser les traits. Il était seul aujourd’hui. Parfois, un grand cheval gris le flanquait, immobile. C’est ce qui lui avait valu le surnom de Chevalier dans la tête d’Esperanza. Cela faisait longtemps déjà qu’elle le découvrit, toujours par hasard, au loin, qui la fixait du regard. Il ne s’approchait jamais, ne bougeait pas d’un poil ni ne détournait les yeux. » – Félix Villeneuve: L’horloger, XYZ, 2014, S. 11-12