La ballade d’Ali Baba von Catherine Mavrikakis

23. März 2015 | quélesen

Zwischen 1939 in Alger und 2013 in Key West siedelt Catherine Mavrikakis ihren achten Roman La ballade d’Ali Baba an. Im Zentrum der Geschichte stehen die Hürden im Leben der Vater- und auch der Tochtergeneration. Der Titel verweist auf das Legendenhafte, mit dem sich die Hauptfigur Érina konfrontiert sieht.

Das Familienleben der Papadouplos zeigt sich in ausgewählten Episoden. 1966 gab es abenteuerliche Ferien in Florenz. 1968 fuhr Vassili mit seinen drei Töchtern von Montréal nach Key West. Irgendwann hatte sich der Vater dann aus dem Leben seiner Töchter zurückgezogen. Er war nach New York gegangen. Der Kontakt zu seinen Töchtern in Montréal brach für viele Jahre ab. Eines Tages war er zurückgekommen. Doch er war ihnen fremd geworden.

Mit voranschreitender Lektüre zeigt sich, wer Vassili war, woher er kam und wie er zum Weltbürger wurde. Er wurde in Rhodos geboren. Als er sechs Jahre alt war, ging seine Familie nach Alger, wo sie in einfachen Verhältnissen lebten. Schon früh sorgte er für seine Familie. Seine Mutter verstarb. Er hatte seine älteste Tochter nach ihr benannt. Trotz seines einfachen Lebens war er gebildet. Er hörte klassische Musik und erzählte seinen Kindern Geschichten. Die Fragmente aus dem Leben des Vaters sind teilweise auch Erinnerungen der Erzählerin an die gemeinsame Zeit. Manchmal empfand sie dabei Enttäuschung, etas als er aus ihrem Leben verschwand.

Als er im Sterben lag, hat sie es nicht rechtzeitig geschafft. Sie konnte keinen Frieden mit ihm schließen und er war nun ganz aus ihrem Leben verschwunden. Oder etwa doch nicht? Eines Tages stößt sie im Schneetreiben auf einen älteren Mann, der ihr bekannt vorkommt. Es ist ein absurdes Aufeinandertreffen mit ihrem verstorbenen Vater, der sie aufsucht, um sie um einen Gefallen zu bitten. Dieser Gefallen führt sie wieder zu diesem einen Ausflug nach Key West, als sie noch ein Kind war und das Leben unbeschwert vor ihr lag.

Catherine Mavrikakis: La ballade d’Ali Baba
Roman
Héliotrope, 2014
216 Seiten
21,95 $
La ballade d’Ali Baba ist im August 2014 beim französischen Verlag Sabine Wespieser erschienen. Der achte Roman von Catherine Mavrikakis zählt zu den Finalisten für den Prix littéraire des collégiens, dessen Gewinner im April 2015 bekannt gegeben wird.

Ein Zitat:
« En cette fin d’après-midi glaciale de février, les vents méchants le faisaient voltiger sur le trottoir et le forçaient à exécuter une étrange danse macabre. Il prenait des poses erratiques, improbables, pour ne pas s’envoler sous la force des bourrasques de neige. Avec ses petites bottes fines à la semelle en cuir, il patinait follement, tâchant de ne pas tomber sur le trottoir où la glace bleue formait des protubérances funestes. L’aspect fragile de ce corps enfoui dans l’épaisseur de l’air enneigé, cotonneux, m’était familier.
Depuis la disparition de mon père, neuf mois plus tôt, il m’avait semblé retrouver sa présence dans maintes formes humaines opiniâtres et usées qui se promenaient avec peine, comme au ralenti, sur l’asphalte de la cité, si peu acceuillante pour les vieillards. Par intermittence, j’avais eu l’impression d’attraper dans des regards rapides des éclats fragmentés de mon père, des parties de son corps. Tantôt il s’agissait de capter son profil dans le visage d’un homme aux cheveux gris, tantôt il me semblait que les mains paternelles tenaient la canne que je venais de dépasser en courant. » – Catherine Mavrikakis: La ballade d’Ali Baba, Héliotrope, 2014, S.37-38