Nach der Beerdigung, auf der sie eine Rede hält, und dem Leerräumen von deren Wohnung gerät sie in einen Gemütszustand, der sie nach unten zieht. Sie ist in eine Spirale geraten, deren Effekt verstärkt wird, als Jeanne sie für mehrere Monate allein in Montréal zurücklässt, um in einem Museum in Yukon zu arbeiten. Es kommt ihr vor, als bräche ihr Leben immer wieder auseinander und sie bliebe allein. Da helfen auch kaum die Atemübungen der Therapeutin, um Panikattacken zu kompensieren.
Doch nicht nur der Tod ist ein ständiger Begleiter in Mathildes Leben, sondern auch Insekten, die sie überall entdeckt. Sie sind Teil ihres feuchten, schmutzigen Appartements. Ob Spinnen, Käfer oder andere Insekten, sie sind da und Teil ihres Alltags, in dem sie nichts Besonderes anzustreben scheint. Dann beschließt sie, ein Kind zu bekommen. In diesen Gedanken legt sie die Hoffnung, ihrem Leben endlich einen Sinn zu geben. Doch die Spirale des Todes mit ihrer Trauer und Antriebslosigkeit, in der sie seit ihrer Kindheit gefangen ist, holt sie wieder ein.
Maude Veilleux, die mit Le vertige des insectes ihren ersten Roman vorgelegt hat, schreibt auch Gedichte. Ihren Roman, in dem eine teilweise düstere Atmosphäre herrscht, unterteilte sie in drei Teile, denen sie die Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst zuweist. Der Winter wird ausgespart. Sie richtet in dem Roman ihren Blick auf eine Frau, die resolut in ihren Entscheidungen ist und die zu früh mit dem Tod konfrontiert wurde, der sie nicht in Ruhe zu lassen scheint. Dabei ist ihr Stil sehr bildhaft und beschreibend, so dass man ihrem geschriebenen Wort immer weiter folgt, auch durch die extremeren Passagen.
Roman
Hamac, 2014
186 Seiten
18,95 $
Ein Zitat:
« Sur une des tuiles de céramique qui bordaient le bain, elle aperçut une araignée. Mathilde la regarda se déplacer de carreaux blancs en carreaux noirs. Ses longues pattes s’accrochaient à la paroi glissante. Sa grand-mère disait qu’il fallait les laisser tranquilles. Elles mangeaient les autres insectes. Les coccinelles aussi étaient de cette catégorie à ne pas tuer. Mathilde prenait les conseils de sa grand-mère au pied de la lettre. Un être, une dizaine de coccinelles flânaient autour de la fenêtre de sa chambre d’enfant. Mathilde ne les touchait pas, attendait la chance. À l’automne les coquilles empoussiérées furent balayées dans la poubelle par sa mère.
Une gouttelette d’eau engloutirait facilement l’araignée et suffiraiet à lui faire perdre contact avec la surface du mur. L’araignée glisserait dans le fond de la cuve où de plus en plus d’eau s’accumulait. Le drain obstrué. Mathilde s’accroupit. Son dos angulaire recevait les gouttes. Ses pieds étaient entièrement recouvertes, ses chevilles à demi. » – Maude Veilleux: Le vertige des insectes, Hamac, 2014, S. 110