Im bereits achten Roman von François Blais befindet sich der namenlose Erzähler genau in dieser Situation. Das Buch, das er lange vergebens gesucht hat, ist die Biographie von Marie Bashkirtseff. Sie ist die Frau seines Lebens. Doch nachdem er das Tagebuch von S*** entdeckt und gelesen hat, rückt S*** an diese Stelle. Der Erzähler begibt sich auf die Suche nach S***, die er nach reifen Überlegungen Sam nennt. Weil er glaubt, irgendetwas übersehen zu haben, tippt er das Tagebuch auf seinem Computer ab und kommentiert seine bisherigen Unternehmungen, Sam ausfindig zu machen. Wohin ihn seine Suche führt, wer Sam eigentlich ist und was sie macht, erfährt man nach und nach.
Der Autor vereint geschickt ein Tagebuch, geschrieben von einer Frau mit nur wenig sozialen Kontakten und einer Vorliebe für Online-Recherchen jeglicher Art sowie für Literatur unterschiedlichster Genre, mit einer Rahmenhandlung, in der ein namenloser Erzähler zum leidenschaftlichen Leser und verzweifelten Detektiv wird.
Roman
L’Instant Même, 2014
192 Seiten
22,95 $
« Elle ne s’appelle sans doute pas Sam. Je tiens pour acquis que son prénom commence par un S, mais alors cela pourrait aussi bien être Sophie, Sarah, Simone, Sylvie, Stéphanie, Svetlana, Sabine, Sandrine, Salomé, Sabrina, Susie, Solange, Sonia, Stacy (Dieu tout-puissant, faites que non!), Ségolène, Sybille, Sidonie, Solène, Solveig, Suzanne, Séverine, ou enfin n’importe quoi. En fait, Sam présente un très faible degré de plausibilité, puisque cela serait le diminutif de Samantha, et il me semble qu’une dame qui enseigne la littérature à l’université répungnerait à nommer sa fille Samantha. Ce raisonnement bancal, basé sur un naïf mais tenace préjugé favorable à l’égard des gens de savoir, m’autorise également à éliminer Stacy, de même que Sharon, Shannon, Sheila, et autres horreurs du genre. » – François Blais: Sam, L’Instant Même, 2014, S. 7