Le fil des kilomètres von Christian Guay-Poliquin

14. Dezember 2015 | quélesen

Zehn Jahre sind vergangen, seit der Mechaniker seinem Heimatort und seinem Vater den Rücken gekehrt hat. Er fuhr mit dem Auto davon, brachte insgesamt 4763 Kilometer zwischen sich und seiner Vergangenheit. Der einzige Kontakt, der blieb, erfolgte übers Telefon. Das letzte Gespräch war besorgniserregend. Der Vater wurde überfallen, er hörte sich aufgeregt und verwirrt an.

Weil an Arbeit wegen eines Stromausfalls sowieso nicht zu denken ist, befördert er seine Katze in einen Karton, den er ins Auto stellt. Unter den Sitz packt er seine Geldreserven und dann fährt er los. Das Ziel ist die Ostküste, wo er seinen Vater nach all den Jahren wiedersehen möchte. Der Weg ist lang und er wird einige Tage unterwegs sein. Er plant auf direktem Weg zu fahren, ohne Schlaf und Pausen nur im Notfall. Doch der Strom ist nicht nur in seiner Fabrik ausgefallen. Je weiter er gen Osten kommt, desto länger fehlt schon der Strom. Auf den Alltag hat sich das bereits ausgewirkt. Lebensmittel werden knapp, Benzinpreise steigen und Menschen werden einander misstrauisch. Keiner weiß, was los ist.

Der namenlose Mechaniker lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Auf seine alte Karre kann er sich verlassen. Er hat ausreichend Geld für Benzin, Zigaretten und was zu Essen dabei. Am Tag und auch in der nacht bringt er einen Kilometer nach dem anderen hinter sich. Auf den überwiegend verlassenen Straßen, die durch eine öde Landschaft führen, nähert er sich seinem Ziel. Doch auch wenn er keine Ablenkungen dulden will und sich keinen Schlaf gönnt, hält er an und nimmt eine Frau mit, die in dieselbe Richtung will. Sie ist genauso geheimnisvoll wie er und begleitet ihn durch die teils menschenleere, teils bedrohliche Umgebung.

Wird er rechtzeitig bei seinem Vater ankommen? Und was bedeutet nur der Stromausfall, der sich von Osten nach Westen ausgebreitet hat? Christian Guay-Poliquin schickt seinen Protagonisten 4763 Kilometer durchs Land, begleitet von der Ungewissheit und der Erinnerung an die Vergangenheit in einem weltuntergangsnahem Szenario. Er verkürzt Kilometer um Kilometer und dabei steigt die Spannung, die Spannung dessen, was eigentlich geschehen ist und das inmitten einer fiktiven Welt, die unbenannt bleibt und auch einem Traum gleichen könnte.

Christian Guay-Poliquin: Le fil des kilomètres
Roman
La Peuplade, 2013
232 Seiten
23,95 $
Ein Zitat:
« Kilomètre 135
Dans mes oreilles, le sifflement du voyage est une langue étrangère que je connais bien, mais je n’y prête pas attention. Je me concentre sur le tangage de mon automobile chargée d’outils. J’ai l’impression d’être à la barre d’une embarcation fragile sur une mer qui cherche à se soulever.
Je refais à l’envers le chemin parcouru, il y a longtemps, comme on remonte un long fleuve sans affluents. Entre-temps, tellement de détours, tellement de rencontres sans lendemaint, de rêves alourdis par l’alcool, de lendemains de veille, d’argent flambé sur des comptoirs de gens bruyants, de barmans avides de pourboires, tellement de ruses et de dérobades, tellement de mensonges, que je ne crois plus aux histoires. Ni aux miennes, ni à celles qu’on me raconte.
Je conduis et je regarde les cicatrices sur mes mains, mes avant-bras. Des traces laissées par tous ces accidents de travail. Ce tournevis que je me suis planté dans la main gauche, il y a à peine trois semaines. Ce capot qui s’est subitement refermé sur mon bras, à mon arrivée à la raffinerie. Et ces coupures, que je nomme mes saignées quotidiennes, devenues des centaines de petites lignes blanches sur mes jointures, dans le creux de mes paumes. Chaque jour, le métal retroussé d’une carrosserie ou une pièce mécanique me forçait à mêler un peu de mon sang à l’huile noire des moteurs. » – Christian Guay-Poliquin: Le fil des kilomètres, La Peuplade, 2013, S. 40-41