Baloney suicide von VioleTT Pi

3. März 2022 | quélesen

VioleTT Pi hat aus Dringlichkeit heraus, so scheint es, sein Inneres zu Papier gebracht. Herausgekommen sind dabei dieses Mal Gedichte und keine Songs, die der Künstler in Baloney suicide versammelt. Die Gedichte zeigen eine Seele, die leidet. Es ist eine desillusionierte Künstlerseele, eine Trinkerseele, die Seele eines Liebenden mit Versagensängsten. Das lyrische Ich schaut aber nicht nur auf sich selbst, sondern richtet seinen Blick auch auf andere, die nach Bestätigung und Anerkennung suchen und sich selbst dabei aus dem Auge verlieren.

Es sprudelt aus dem Künstler nur so heraus, direkt und ungeschönt. Die Gedichte präsentieren sich als Aphorismen und als längere Passagen privater wie öffentlicher Alltagsszenen, als Gedankengänge und Momentaufnahmen einzelner Emotionen.

Der Dichter überrascht sprachlich mit kreativen Wortkombinationen und Wendungen. Seine Gedichte erheben inhaltlich wie auf dem Papier keinen Anspruch auf Perfektion. Sie tragen die Zeichen ihrer Entstehung in Form von Schreibfehlern und nachträglichen Korrekturen in sich.

Baloney suicide ist der erste Gedichtband des außergewöhnlichen Musikers VioleTT Pi. Der Singer-Songwriter aus Granby hat die Alben EV (2013) und MANIFESTE CONTRE LA PEUR (2016) veröffentlicht und ist in den letzten Jahren auf zahlreichen Festivals in Québec, Kanada und Europa aufgetreten.

VioleTT Pi: Baloney suicide
Gedichte
La Mèche, 2019
80 Seiten
14,95 $
Ein Zitat:
« le temps
c‘est ce qui passe
lorsqu‘on fait
autre chose » – VioleTT Pi: Baloney suicide, La Mèche, 2019, S. 26