In ihrem Essay notiert Daphné B. Szenen aus ihrem Alltag. Von ihnen gelangt sie zu weitreichenderen Überlegungen, etwa über ihr Konsumverhalten und welche Folgen es mit sich bringt oder warum sie sich schminkt und wie sie sich selbst sieht. Das Thema des Schminkens zeigt sie dabei in seiner Komplexität. Längst steckt eine ganze Industrie dahinter, die rapide wächst und ihre eigenen Regeln und Funktionsweisen hat. Es gibt eine große und aktive Community, in der Influencer und Schminkgurus eine besondere Rolle einnehmen. Und auch das Schminken selbst hat eine Geschichte, die weit zurückreicht. Die Auseinandersetzung mit dem Industriezweig sowie dem eigenen Konsumverhalten vermag so einige Probleme aufzuzeigen. Der Blick weitet sich vom Privaten ins Gesellschaftliche und somit Universale.
Die junge Autorin aus Montréal verwebt Autobiografisches mit Poetischem und philosophischen Gedankengängen, zitiert Anne Boyer, Georges Bataille und andere und verweist auf Popstars wie Grimes und Marina an the Diamonds. Sie reflektiert persönlich und nuanciert, schreibt mit einer gewissen Leichtigkeit und Klarsicht in einer Sprache einer gefestigten Dichterin, die in einer digitalen und globalen Zeit lebt.
Essay
Marchand de feuilles, 2020
224 Seiten
19,95 $
Ein Zitat:
« Maquillée, calée dans mon lit, j’écoute une chanson qui parle de cash, je remplis à ras bord mon panier d’épicerie Sephora : deux palettes de fards à paupières iridescents, un crayon pour les yeux et un flacon de rétinol. En un clic de souris, je viens de dilapider l’équivalent du tiers de mon loyer. J’ai fait imploser une étoile, j’ai anéanti une famille de papillons, rasé un champ de trèfle. Bientôt, un camion viendra me livrer une petite boîte. » – Daphné B.: Maquillée, Marchand de feuilles, 2020, S. 14