Im Wilden Westen sind Überfälle durch Gesetzlose bei Städtern und Reisenden gefürchtet. In einer am Fluss gelegenen Kleinstadt sorgt besonders einer für Furcht und Schrecken. Aus Angst vor ihm schließen Ladenbesitzer früher und Bewohner ermahnen ihre Kinder, artig zu sein, sonst komme der Gesetzlose sie holen. Irgendwann bleiben seine Überfälle aus. Die Zeit vergeht und die Stadt kehrt zur Normalität zurück. Der gefürchtete Gesetzlose gerät in Vergessenheit.
Eines Tages reitet ein Fremder in die Stadt, die inzwischen stark heruntergekommen ist. Der Fremde ist handwerklich begabt und packt überall an, wo es nötig ist. Er zimmert drauflos und repariert die sichtbaren Schäden. Bald bekommt er dabei Hilfe von einem Jungen. Die beiden freunden sich an. Aber wird ihre Freundschaft auch Bestand haben, wenn die Stadtbewohner die wahre Identität des Fremden entlarven?
In Der Outlaw erzählt Nancy Vo leise und unaufgeregt von Ausgrenzung und Wiedergutmachung. Ihre Zeichnungen sind reduziert und zurückhaltend. Sie zeigen die Stadt, ihre Bewohner und einzelne Details. Die zwei Seiten umfassenden Szenen sind in Braun-, Schwarz-, Weiß- und Grautönen gehalten und sorgen für die entsprechende Westernatmosphäre. Die Illustratorin arbeitet mit Tusche und Wasserfarben sowie mit alten Zeitungen und Textilien aus den 1850er und 1860er Jahren. Der wenige Text fügt sich aufgrund seiner thematisch passenden Typografie bestens ein.
Nancy Vo ist in der kanadischen Prärie aufgewachsen und lebt heute in Vancouver. Sie studierte Kunst und Architektur. Beidem geht sie in ihrem Berufsleben nach. Der Outlaw ist ihr erstes Buch und eröffnet die Crow Stories-Trilogie.
Aus dem Englischen von Richard Rosenstein
Bilderbuch (ab 5 Jahren), Freies Geistesleben
ISBN 978-3-7725-2931-3
44 Seiten, 16,00 €