Die Gedichte in Veilleux‘ zweitem Band, der 2024 von Bouclard neuveröffentlicht wurde, sind nummeriert. Einige der 57 Gedichte umfassen nur wenige Zeilen, andere brauchen mehr als eine Seite. Doch egal, wie lang sie sind, häufig sind sie schonungslos und gnadenlos ehrlich, mal ironisch und mal launisch.
Die Dichterin nutzt Kleinschreibung, kaum Satzzeichen und Umgangssprache, transkribiert auch mal Trunkenheit. Die geschilderten Orte, Szenen, Gedanken, Emotionen und Bilder sind nah am Leben einer Dichterin, die sich auch noch in Montréal mit Themen wie Identität und Herkunft, Realität und Dichterinnensein auseinander setzt.
Maude Veilleux veröffentlicht seit 2013 Gedichte in Buchform und in Zeitschriften. Neben Gedichten schreibt sie u.a. auch Romane – bei Hamac liegen Le vertige des insectes (2014) und Prague (2016) vor.
Gedichte
Bouclard Éditions, 2024
76 Seiten
13 €
Die erste Ausgabe von Last call les murènes ist 2016 in Québec bei L’Écrou erschienen. Der Band ist außerdem in Les choses de la lumière enthalten, der anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des dichterischen Schaffens von Maude Veilleux 2023 bei Marchand de feuilles herausgekommen ist. Seit 2024 ist sie auch auf Lyrikline vertreten.
Ein Zitat:
« 13.
les mouches de l’année passée
sont encore sur le rebord des fenêtres
elles vont fondre à un moment donné
pis ça va faire une crôute noire
un lit de mort
pour les mouches de l’année d’après » – Maude Veilleux: Last call les murènes, Bouclard Éditions, 2024, S. 22