Pour que demain s’empare de nous von Julie Bosman

15. April 2025 | quélesen

Pour que demain s’empare de nous beginnt 1998. In dem Jahr sind die Hauptfiguren Julie, Laurent und Mélanie 28 Jahre alt und befinden sich an einem kritischen Moment in ihrem Leben. Danach geht es zurück ins Jahr 1989, wo Julie mit Unterstützung ihrer besten Freundin Mélanie und ihrem Freund Laurent gerade ihre erste WG bezieht. Die Drei schlagen sich mit dem Studium und Jobs herum, machen Party, konsumieren Drogen und haben Träume. Dazwischen drängen sich Nachrichten aus der Welt und der näheren Umgebung in ihr Leben, teils Positive wie der Fall der Mauer, teils Negative und Schockierende wie der Femizid an der Polytechnique, der Golfkrieg, der Kampf einer Québecerin für ihr Recht auf Abtreibung. Es sind Jahre voller Höhen und Tiefen, Enttäuschungen und Verletzungen, in denen sie die Gebrauchsanweisung für die Welt suchen, in der sie zwar leben, ihren Platz aber nicht finden. Der letzte Teil macht dann einen Sprung ins Jahr 1999. Die Beerdigung eines gemeinsamen Bekannten bringt die Drei vor dem bevorstehenden Jahrhundertwechsel wieder zusammen.

Julie Bosman hat mit Pour que demain s’empare de nous einen erschreckend aktuellen Roman verfasst, der drei jungen, desillusionierten Vertreter·innen der Generation X in den 1990ern auf ihrem holprigen Weg ins Leben begleitet. Die Atmosphäre der 1990er bringt sie nicht nur durch die vielen historischen Ereignisse in ihren Roman hinein, sondern auch durch zahlreiche popkulturelle Verweise wie Songs, die sie am Ende in einem Soundtrack versammelt.

Pour que demain s’empare de nous ist 2023 in Québec bei Leméac erschienen. Es ist der dritte Roman der aus Mont-Saint-Hilaire stammenden Autorin, die in Montréal lebt. Zuvor waren der Kurzgeschichtenband Nous sommes bien seules erschienen sowie die Romane M’étendre sur l’asphalte und Patchée pleine de trous.

Julie Bosman: Pour que demain s’empare de nous
Roman
Leméac, 2023
216 Seiten
25,95 $
Ein Zitat:
« La fin d’une année, assortie au tournant d’une décennie, résumée à gros traits, force l’attention vers le passé, mais aussi vers l’avenir, vers du mieux, du meilleur, du différent, du renouveau, des résolutions. D’autant que Julie, Laurent, Mélanie et leurs amis fêteront leurs vingt ans en 1990, mais ils ne regardent pas en arrière pour tirer des leçons, aiguiller la suite, apprendre de leurs erreurs.
Le monde non plus, d’ailleurs. Que dit-on déjà : plus ça change, plus c’est pareil ? 
Ils ne possèdent pas la capacité de se soucier d’autre chose que de leur nombril, de voir plus loin que le bout de leur nez. Quand, par mégarde, ils lèvent les yeux vers l’horizon, ils s’empressent de taire l’angoisse qui monte en eux en baisant, buvant, fumant, dansant frénétiquement. » – Julie Bosman: Pour que demain s’empare de nous, Leméac, 2023, S. 69