Les fantômes fument en cachette von Miléna Babin

29. Juli 2015 | quélesen

Seit der Schulzeit waren Loïc, Fredérique und Maeve die besten Freunde. Gen Ende der Schulzeit hielten sie ihre Freundschaft in einem Album fest, das den Titel Les Fleurs de Macadam trägt. In ihrem Leben nach der Schule trafen sie sich hin und wieder. Während Fredérique munter durch die Welt reist, verschwimmen bei Loïc und Maeve die Grenzen ihrer Freundschaft. Hier und da wirken sie wie in einer Beziehung. Loïc hat den Schlüssel für Maeves Wohnung und obwohl er inzwischen mit einer anderen Frau liiert ist, taucht er dort auf, wann es ihm passt. Manchmal verbringt er auch einfach nur Zeit vor der Haustür und raucht dort einige Zigaretten.

Was das zwischen den beiden ist, beginnt Maeve, die Erzählerin in Miléna Babins Debütroman, erst zu erfragen, nachdem sie Max kennengelernt hat und die Dinge auf einmal kompliziert erscheinen. Bedeutet das, dass Maeve einen Lebensabschnitt hinter sich lassen muss? Dass sie sich von Altlasten befreien muss, um sich auf etwas Neues einlassen zu können?

In einer personalen Erzählung zeigt sich der Alltag der Musikliebhaberin Maeve. An einem heißen Sommertag geht sie in eine klimatisierte Buchhandlung und lernt dort Kancelle und ihren attraktiven Begleiter kennenlernt. Sofort verguckt sie sich in Max und wie der Zufall es will, hängt sie mit den Geschwistern – wie sich bald herausstellt – die nächsten Tage ab. Als sie nach dem Ausflug in eine neue Umgebung wieder bei zu Hause angekommt, beginnt das Grübeln.

In Les fantômes fument en cachette geht es um Beziehungen in der Grauzone. Es geht auch um Veränderungen und um die Schönheit alltäglicher Gesten. Das alles erzählt Miléna Babin mit einer Prise Humor und unterlegt es mit reichlich Musik wie „Ne reviens pas“ von Salomé Leclerc, dessen Text dem Roman vorangestellt ist. Der Song wird für Maeve zu einer Art Devise: „Va déposer les armes, au fond des bois. Surtout ne reviens pas.“

Miléna Babin: Les fantômes fument en cachette
Roman
Quai n° 5, 2014
208 Seiten
19,95 $
„Ne reviens pas“ von Salomé Leclerc war „Song der Woche“ auf jennismusikbloqc.

Ein Zitat:
« Assise sur mon lit, j’ai regardé une dernière fois le mur de ma chambre tapissé de photos, d’affiches et de souvenirs. Je les ai décrochés un à un avant de les placer dans une boîte que j’ai rangée au fond du garde-robe. Une fois tout le matériel de peinture installé sur le plancher et The Fray dans le lecteur CD, j’ai recouvert de peinture blanche vingt ans de ma vie.
Qu’allais-je faire de tout ce vide ? Pendant toutes ces années, j’avais accordé plus d’importance au nous qu’à nos deux êtres pris séparément. J’ai attrapé un pot d’acrylique noir puis j’en ai fait couler une grosse pastille dans une assiette d’aluminium. Le plus au centre du mur possible, j’ai écrit en lettres attachées :

Va déposer les armes au fond des bois.
– Salomé Leclerc

J’ai laissé traîner tout le matériel sur le plancher de ma chambre et suis sortie sur le balcon pour voir si Anne était là. Personne. Je me suis habillée en vitesse et je suis sortie jogger, The Strokes trop fort entre les deux oreilles. » – Miléna Babin: Les fantômes fument en cachette, Quai n° 5, 2014, S. 125-126